H2dry-Anlage in Rüdersdorf geht in Betrieb: Grüner Wasserstoff jetzt verfügbar

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Die Wasserstoffspeicherung gewinnt als Flexibilitätsoption für erneuerbare Energien zunehmend an Bedeutung. Um zukunftsfähige Lösungen voranzutreiben, haben sich Forschungseinrichtungen und Energieunternehmen zusammengeschlossen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Aufbau und Betrieb der H2dry Anlage von Bilfinger beim Energiedienstleister EWE am Gasspeicherstandort in Rüdersdorf bei Berlin. Durch die Nutzung bereits vorhandener Erdgasinfrastruktur eröffnet sich die Möglichkeit, Wasserstoff in unterirdischen Kavernen effizient zu speichern.

Nachfrageorientierte Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff

Die hochmoderne H2dry Anlage wurde erfolgreich von Cloppenburg nach Rüdersdorf auf einem speziell ausgestatteten Sattelschlepper transportiert. Die Anlage ist Teil einer zukunftsweisenden Wasserstofftechnologie, die eine trockene und sichere Lagerung von Wasserstoff ermöglicht. (Foto: EWE. Nadine Auras)

Die hochmoderne H2dry Anlage wurde erfolgreich von Cloppenburg nach Rüdersdorf auf einem speziell ausgestatteten Sattelschlepper transportiert. Die Anlage ist Teil einer zukunftsweisenden Wasserstofftechnologie, die eine trockene und sichere Lagerung von Wasserstoff ermöglicht. (Foto: EWE. Nadine Auras)

Das Ein- und Ausspeichern von Wasserstoff in Kavernenspeichern eröffnet neue Möglichkeiten für die Schaffung eines zukünftigen Energiesystems, das auf erneuerbaren Energien basiert. Ähnlich wie bei der Speicherung von Erdgas kann diese Technologie zusätzliche Flexibilität bieten. Durch die Umwandlung von grünem Strom in Wasserstoff mittels Elektrolyse kann die Energie des Stroms effizient gespeichert werden. Wenn der Wasserstoff in unterirdischen Kavernenspeichern gelagert wird, kann seine Energie bei Bedarf genutzt werden. EWE, ein Energieunternehmen, arbeitet derzeit an der Umsetzung dieser Option im Rahmen des Forschungsprojekts „HyCAVmobil“ in Rüdersdorf, Brandenburg. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gefördert. Die Wasserstoff-Testkaverne mit einem Volumen von etwa 500 Kubikmetern wurde vor einigen Wochen erfolgreich fertiggestellt. Zuvor wurden umfangreiche Dichtheitstests der Zuleitung zur Kaverne bis zu einer Tiefe von 1.000 Metern durchgeführt.

EWE setzt bei der Erstbefüllung ihrer Wasserstoffspeicher auf fortschrittliche Obertagetechnik. Das Unternehmen errichtet derzeit Anlagen, die es ermöglichen, Wasserstoff oberirdisch zu speichern. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Technologie ist die von Bilfinger entwickelte H2dry Anlage zur Wasserstofftrocknung. Diese innovative Technologie gewährleistet eine ökonomische und effiziente Behandlung von Wasserstoff in großem Maßstab. Nachdem der Wasserstoff in tiefen Gesteinsschichten in Kavernen gelagert wurde, wird er durch die H2dry Anlage für die weitere Nutzung getrocknet.

Neue Erkenntnisse: Wasserstoff-Forschungskaverne in Rüdersdorf liefert bahnbrechende Ergebnisse

Schwertransport: Ein Sattelschlepper bringt per Kran Fracht zum Standort auf dem Kavernenplatz von EWE in Rüdersdorf (Foto: EWE. Nadine Auras)

Schwertransport: Ein Sattelschlepper bringt per Kran Fracht zum Standort auf dem Kavernenplatz von EWE in Rüdersdorf (Foto: EWE. Nadine Auras)

Im Spätsommer steht die Wasserstoff-Erstbefüllung der Forschungskaverne bevor. In den nachfolgenden Monaten werden Bilfinger und EWE durch das Wechselspiel von Ein- und Ausspeichern des Wasserstoffs wichtige Erkenntnisse gewinnen. Diese Erkenntnisse lassen sich auf Kavernen mit einem Volumen, das das 1.000-fache der Forschungskaverne beträgt, übertragen. EWE allein besitzt 37 Salzkavernen, was 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher ausmacht. Diese Kavernen haben das Potenzial, perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff genutzt zu werden.

Effizientes Trocknungsverfahren revolutioniert Wasserstoffproduktion

Die H2dry Anlage, entwickelt von Bilfinger, stellt eine innovative Lösung zur Trocknung von Wasserstoff dar. Im Rahmen des EWE-Forschungsvorhabens HyCAVmobil arbeitet Bilfinger gemeinsam mit verschiedenen Partnern, darunter das Institut für Thermodynamik der Leibniz Universität Hannover, an der Umsetzung dieses Teilprojektes. Das Verfahren basiert auf der Absorption von Feuchtigkeit mittels einer speziellen Waschflüssigkeit. Hierbei profitiert Bilfinger von seiner langjährigen Erfahrung und Expertise auf dem Gebiet der Gasspeicherung von Erdgas, die sich bereits in großem Maßstab bewährt hat und durch hohe Zuverlässigkeit und Effizienz gekennzeichnet ist.

Die langjährige Expertise in der Entwicklung von Gastrocknungsanlagen in verschiedenen Teilen Europas hat uns wertvolle Erfahrungen ermöglicht. Mit diesem Wissen sind wir nun in der Lage, einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten, indem wir grünen Wasserstoff als alternative Energiequelle nutzen. Karsten Hoffhaus, COO der Bilfinger Engineering & Maintenance GmbH, betont die Bedeutung unserer Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.

Große Kavernenspeicher können in Zukunft eine vielversprechende Lösung zur Speicherung von Wasserstoff darstellen. Dieser Ansatz ermöglicht die Lagerung großer Mengen an grünem Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Durch die Speicherfähigkeit und bedarfsgerechte Nutzung des Wasserstoffs wird er zu einer unverzichtbaren Komponente bei der Erreichung der Klimaziele und der Diversifizierung und Sicherung der zukünftigen Energieversorgung. Peter Schmidt, Geschäftsführer der EWE GASSPEICHER GmbH, hebt die Potenziale dieser Technologie hervor.

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