Industrie 4.0 und PPA/Power Purchase Agreements: Ein Weg zur nachhaltigen Energieversorgung
Was sind Power Purchase Agreements?
Definition und Rolle von PPAs
Unterschied zwischen Corporate PPA und Merchant PPA
Corporate PPAs sind Verträge, bei denen ein Industrieunternehmen direkt von einem Stromerzeuger Strom kauft, um seinen eigenen Energiebedarf zu decken. Dies ist besonders wichtig für die Industrie 4.0, die auf eine kontinuierliche und zuverlässige Energieversorgung angewiesen ist. Merchant PPAs hingegen werden zwischen einem Stromerzeuger und einem Stromhändler abgeschlossen. Der Stromhändler verkauft den Strom entweder weiter an Endverbraucher oder an der Börse. Diese Art von PPAs bietet mehr Flexibilität, was für die dynamischen Anforderungen der Industrie 4.0 ebenfalls von Vorteil sein kann.
Förderzeiträume und Finanzierung von PPAs
Wichtigkeit der Förderzeiträume
Die Förderzeiträume spielen eine zentrale Rolle bei der Finanzierung von erneuerbaren Energieprojekten, insbesondere in der Industrie 4.0. Nach dem Auslaufen staatlicher Förderungen können PPAs eine entscheidende Möglichkeit darstellen, die Betriebskosten solcher Anlagen weiterhin zu decken. In Deutschland beispielsweise, wo viele erneuerbare Energieanlagen nach Ablauf der EEG-Förderung auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten angewiesen sind, bieten PPAs eine sichere und planbare Einnahmequelle, die den kontinuierlichen Betrieb dieser Anlagen sicherstellt.
Finanzierungsmodelle und ihre Relevanz für Industrie 4.0
PPAs ermöglichen es, sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten von erneuerbaren Energieprojekten zu finanzieren. In der Industrie 4.0, die stark auf Digitalisierung und Automatisierung setzt, ist eine stabile und vorhersehbare Energieversorgung unerlässlich. PPAs bieten hier eine Lösung, indem sie langfristige Preissicherheit gewährleisten und somit die Planung und den Betrieb von Industrieanlagen unterstützen. Dies macht sie zu einem wichtigen Instrument für die Industrie 4.0.
Arten von PPAs: Physische und Synthetische
Physische PPAs und ihre Varianten
Physische PPAs beinhalten die direkte Lieferung von Strom vom Erzeuger zum Verbraucher. Es gibt drei Haupttypen:
- On-site PPA: Hier wird der Strom direkt vor Ort erzeugt und verbraucht, was für die Industrie 4.0 ideal ist, da es Netzgebühren und Übertragungsverluste minimiert. Ein Beispiel wäre eine Photovoltaikanlage auf dem Werksgelände, die den Strombedarf direkt deckt.
- Off-site PPA: Diese PPAs ermöglichen es, den Strom über das öffentliche Netz zu beziehen. Der Erzeuger kann seine Anlage an einem optimalen Standort betreiben und den Strom bilanziell an verschiedene Abnehmer liefern. Dies bietet Flexibilität, die in der Industrie 4.0 oft benötigt wird.
- Sleeved PPA: Diese Variante integriert einen Dienstleister, der als Vermittler fungiert und verschiedene Aufgaben wie Bilanzkreisführung und Reststromlieferung übernimmt. Dies erleichtert die Abwicklung und ist besonders nützlich für komplexe industrielle Strukturen in der Industrie 4.0.
Synthetische PPAs und deren Bedeutung für die Industrie 4.0
Synthetische PPAs, auch als Virtual PPAs bekannt, trennen die physischen von den finanziellen Stromflüssen. Die Vertragspartner einigen sich auf einen festen Preis, während der Strom am Markt gehandelt wird. Ergänzend dazu gibt es einen Contract for Difference, der finanzielle Ausgleichszahlungen vorsieht, wenn der Marktpreis vom vereinbarten Preis abweicht. Diese Flexibilität und administrative Einfachheit sind ideal für die dynamischen Anforderungen der Industrie 4.0.
Fünf renommierte Unternehmen und ihre PPAs
Siemens
Siemens, ein führendes Unternehmen in der Industrie 4.0, nutzt PPAs zur Deckung seines Energiebedarfs. Ein bemerkenswertes Beispiel ist ein PPA für 100 MW Solarenergie aus einem Projekt in Spanien, das Siemens dabei hilft, seine Produktionsstätten mit erneuerbarer Energie zu versorgen.
Volkswagen
Volkswagen hat mehrere PPAs abgeschlossen, um seine Werke weltweit mit grünem Strom zu versorgen. Ein herausragendes Projekt ist der Kauf von 150 MW Windenergie aus einem Projekt in Texas, das den nachhaltigen Betrieb der Produktionsanlagen unterstützt und zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks beiträgt.
BASF
BASF, ein globaler Chemiekonzern, nutzt PPAs zur Stabilisierung seiner Energieversorgung. Ein bemerkenswerter Vertrag umfasst 120 MW Windenergie aus einem Projekt in Schweden, das BASF hilft, seine Energieversorgung sicherzustellen und gleichzeitig die Umweltziele zu erreichen.
Thyssenkrupp
Thyssenkrupp, ein weiteres führendes Unternehmen der Industrie 4.0, hat PPAs genutzt, um seine Stahlwerke mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Ein Beispiel ist ein PPA für 200 MW Solarenergie aus einem Projekt in Indien, das den Energiebedarf der Produktionsanlagen deckt und zur Nachhaltigkeit des Unternehmens beiträgt.
Daimler
Daimler nutzt ebenfalls PPAs, um seine Werke weltweit mit grüner Energie zu versorgen. Ein bedeutender Vertrag umfasst 130 MW Solarenergie aus einem Projekt in Kalifornien, was Daimlers Engagement für eine umweltfreundlichere Energiezukunft unterstreicht.