Die Autoindustrie kann durch assistiertes und autonomes Fahren Zuwachs erwarten

Eine umfangreiche Studie von McKinsey prognostiziert, dass bis zum Jahr 2035 ein zusätzlicher Umsatz von bis zu 400 Milliarden US-Dollar möglich ist. Diese beeindruckende Zahl wird durch die steigende Nachfrage nach fortgeschrittenen Level-3-Fahrassistenzsystemen angetrieben. Es wird erwartet, dass bis dahin jedes dritte Fahrzeug mit solchen Systemen ausgestattet sein wird. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass ein Viertel der Kunden angibt, dass sie beim Kauf ihres nächsten Autos auf Assistenzsysteme zurückgreifen möchten.

Autonome Fahrzeuge werden zum Boommarkt der Automobilindustrie und generieren bis 2035 einen Umsatz von 300-400 Milliarden US-Dollar

Die Automobilindustrie kann in Zukunft erhebliche Umsätze aus der Weiterentwicklung fortschrittlicher Fahrassistenzsysteme und dem Übergang zum autonomen Fahren generieren. Der Markt für Fahrassistenzsysteme und autonomes Fahren im Privatfahrzeugsektor wird voraussichtlich von derzeit 50 Milliarden US-Dollar auf 300-400 Milliarden US-Dollar im Jahr 2035 anwachsen, was einer jährlichen Steigerung von 15-20% entspricht. Insbesondere Level 4-Funktionen, also das fahrerlose Fahren unter bestimmten Bedingungen, werden den größten Anteil am Umsatz ausmachen. Diese Erkenntnisse stammen aus der Analyse „Autonomous driving?s future: Convenient and connected“, die von McKinsey & Company auf der Consumer Electronics Show 2023 in Las Vegas präsentiert wurde.

Preise für Level-3-System bleiben bei 5.000 US-Dollar pro Fahrzeug

Laut Kersten Heineke, Partner von McKinsey und Co-Autor der Studie, besteht immer noch der Traum von fahrerlosen Autos. Obwohl einige Unternehmen den Markteintritt ihrer vollautonomen Fahrzeuge verschoben haben, gibt es erhebliche Fortschritte bei fortgeschrittenen Fahrassistenzsystemen der Stufe 2 und 3. Auf den Straßen sind immer mehr Autos mit diesen Funktionen zu sehen.

Laut Heineke wird erwartet, dass die fortgeschrittenen Fahrassistenzsysteme zunächst im Premiumsegment eingeführt werden. In der Phase des Markthochlaufs sind die Kosten für Level-3 und Level-4-Systeme mit über 5.000 US-Dollar pro Fahrzeug noch sehr hoch. Allerdings werden sinkende Kosten für Sensoren und Hochleistungschips dazu führen, dass diese Systeme günstiger werden.

Eine weitere Studie ergab, dass das Kundeninteresse an Fahrassistenzsystemen nach wie vor hoch ist. Von den über 25.000 befragten Kunden gaben mehr als ein Viertel an, dass sie bei ihrem nächsten Autokauf großen Wert auf ein fortschrittliches Fahrassistenzsystem legen würden. Beispielsweise sind zwei Drittel dieser Kunden bereit, einen einmaligen Betrag von 10.000 US-Dollar für einen Level-4-Autobahnpiloten zu zahlen. Heineke betonte, dass aus Sicht der Kunden das assistierte Fahren äußerst attraktiv sei, da es die Sicherheit, den Komfort und die Produktivität der Automobilität verbessern könne.

Eine Umfrage ergab, dass das Interesse der Kunden an vollautonomen Fahrzeugen (Level 5) erstmals zurückgegangen ist. Während im Jahr 2020 noch 35% der Befragten bereit waren, auf ein vollständig autonomes Auto umzusteigen, ist dieser Wert derzeit auf 26% gesunken. Das gesunkene Vertrauen in die Technologie ist ein wesentlicher Grund dafür, da 64% der Kunden angeben, dass die Sicherheit noch verbessert werden muss. Heineke kommentierte: „Auch das Regulierungsumfeld sollte sich noch weiterentwickeln, obwohl wir bereits in Deutschland und anderen Ländern einige positive Schritte gesehen haben.

Boomender Markt für Komponenten erreicht Umsatz von 80 Mrd. US-Dollar

Laut Heineke erfordert die Weiterentwicklung der Fahrassistenzsysteme in der Automobilindustrie eine grundlegende Veränderung des Geschäftsmodells. Er betont, dass die Autohersteller verstärkt auf die Softwareentwicklung achten sollten und darüber nachdenken sollten, wie sie die Monetarisierungsmöglichkeiten über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs hinweg maximieren können. Neben dem Verkauf der Fahrzeuge selbst könnten zusätzliche Einnahmen durch die nachträgliche Freischaltung von Features generiert werden.

In der Automobilzulieferindustrie eröffnet das assistierte und autonome Fahren völlig neue Wachstumsmöglichkeiten. Der Markt für Komponenten wie Steuereinheiten, Kameras, Sensoren sowie Lidar- und Radarsysteme wird prognostiziert, von derzeit 8-12 Milliarden auf beeindruckende 80 Milliarden US-Dollar anzusteigen.