Die Deutsche Bahn hat erkannt, dass die Wartung und Instandhaltung der stetig wachsenden Flotte von ICE-Zügen effizienter gestaltet werden muss. Daher setzt sie nun auf den Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz. Das E-Check-Verfahren ermöglicht eine vollständige Inspektion der Züge und eine automatisierte Wasserver- und -entsorgung. Mit einer Investition von 55 Millionen Euro wurde das erste mit dieser Technik ausgestattete ICE-Werk in Köln-Nippes eröffnet, weitere Standorte in Berlin, Dortmund, Hamburg und München sind geplant.
Digitale Technik optimiert Wartung: Vorteile des E-Checks bei ICE-Zügen
Der E-Check eröffnet der Deutschen Bahn zahlreiche Vorteile. Durch den Einsatz digitaler Technik kann die Deutsche Bahn virtuell die Kapazität eines kompletten ICE-Werks erreichen. Das bedeutet, dass die Züge nach Inspektion und Wartung schneller wieder für die Fahrgäste einsatzbereit sind. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund einer wachsenden Flotte und eines zunehmenden Fachkräftemangels von großer Bedeutung.
Der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing, würdigt das Projekt zur Modernisierung der ICE-Wartung und unterstreicht die Notwendigkeit der Kombination von digitaler Technologie und menschlichem Fachwissen. Durch den Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz können die Mitarbeiter entlastet werden, während die Wartungskapazität des Standorts um 25 Prozent erhöht wird. Angesichts des kontinuierlichen Wachstums der ICE-Flotte der Deutschen Bahn ist dies von großer Bedeutung, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und einen effizienten und zuverlässigen Zugverkehr zu gewährleisten.
Der E-Check revolutioniert die Instandhaltung der ICE-Züge durch den Einsatz digitaler Technologien. Bei diesem Verfahren wird der Zug mithilfe eines Kamerators und optional eines mobilen Unterflurgeräts vollständig inspiziert. Eine Künstliche Intelligenz wertet die aufgenommenen Bilder aus und zeigt dem Techniker im Werk festgestellte Abweichungen vom Sollzustand an. Der Mensch überprüft das Bild und entscheidet, ob es sich tatsächlich um einen Fehler handelt. Dadurch wird die Effizienz der Wartung deutlich gesteigert.
Bei Erkennung einer Abweichung vom Sollzustand des ICE-Zuges wird automatisch ein Arbeitsauftrag auf das Tablet des Werkstattpersonals übertragen. Die Technologie kann dabei präzise kleinste Abweichungen wie eine nicht mehr richtig sitzende Schraube oder Instandsetzungsbedarf sowie „Schönheitsfehler“ wie beschädigte Piktogramme am Zug erkennen. Dies ermöglicht eine effiziente und gezielte Instandhaltung des Zuges.
Die Versorgung der ICE-Züge mit Frischwasser und das Abpumpen des Abwassers werden nun von sogenannten Cobots übernommen, die eine hohe Präzision und Effizienz bieten. Diese speziellen Roboter sind in der Lage, die Lage der Anschlüsse an den unterschiedlichen Zugtypen vollautomatisiert zu erkennen. Sie bewegen sich geschickt entlang des Zuges, öffnen die Klappe über den Anschlüssen und setzen den entsprechenden Anschlussstutzen ein. Nach Abschluss der Ver- oder Entsorgung entfernt der Cobot eigenständig die Stutzen, schließt die Klappe und wechselt zum nächsten Wagen.
Mit dem E-Check werden die Fachleute in den Werken von einfachen Standardtätigkeiten entlastet und können sich auf komplexere Aufgaben wie Reparaturen konzentrieren. Die Effizienz des E-Checks ist beeindruckend: Die Inspektion eines 374 Meter langen XXL-ICE mit 13 Wagen durch den Kamerator dauert nur rund fünf Minuten. Der gesamte E-Check-Prozess, einschließlich der Wasserver- und -entsorgung, dauert nur eineinhalb Stunden – die Hälfte der Zeit im Vergleich zur manuellen Durchführung durch Menschen.
Dank des Einsatzes digitaler Technologien in der ICE-Wartung können die Züge schneller wieder in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig werden die Fachkräfte entlastet und können sich auf ihre anspruchsvollen Aufgaben konzentrieren. Die Effizienz wird erheblich gesteigert, was vor dem Hintergrund der wachsenden ICE-Flotte der Deutschen Bahn von großer Bedeutung ist. Es wird deutlich, dass innovative Technologien in großem Umfang eingesetzt werden müssen, um die ehrgeizigen Ziele unserer Gesellschaft zu erreichen. Die Deutsche Bahn geht mit dem E-Check als gutes Beispiel voran.