Die zunehmende Relevanz der technischen Sauberkeit in der Produktion erfordert von Unternehmen immer größere Anstrengungen, um Partikelverunreinigungen in Bauteilen und Baugruppen zu vermeiden. Um die Anforderungen an sauberkeitssensible Teile zu erfüllen, müssen die aktualisierten Richtlinien und Leitfäden berücksichtigt werden. Ursprünglich in den 1990er Jahren in der Automobilindustrie eingeführt, hat sich dieser Trend in der Elektronikindustrie fortgesetzt und kehrt nun im Zuge der E-Mobilität in die Mobilitätsindustrie zurück. Angesichts des steigenden Fachkräftemangels wird der Nachweis einer sauberen Produktion immer wichtiger.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Herausforderungen für Hersteller und Zulieferer bei technischer Sauberkeit
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach technischer Sauberkeit stehen große Hersteller und Zulieferer vor immer größeren Herausforderungen. Sie müssen nicht nur die Anforderungen in verschiedenen Bereichen und Branchen erfüllen, sondern auch Normen einhalten, Prozesse dokumentieren und den Nachweis erbringen. Dies betrifft die Herstellung von Bauteilen und Baugruppen, die innerbetriebliche Logistik sowie die Verpackung und den Transport zum Kunden. Kleine Unternehmen können diese Anforderungen jedoch erfüllen, ohne ihre finanziellen Möglichkeiten zu überreizen. Eine saubere Produktion ist entscheidend für die Qualität und Langlebigkeit der Produkte.
Technische Sauberkeit: Anforderungen und Vorgaben durch Regelwerke und Normen
Die Einhaltung von technischer Sauberkeit wird durch umfassende Regelwerke und Normen gewährleistet. Das Regelwerk VDA, Bd. 19 „Prüfung der technischen Sauberkeit – Partikelverunreinigung, funktionsrelevanter Automobilteile“ legt konkrete Extraktions- und Analyseverfahren fest, um die Sauberkeit von Automobilteilen zu überprüfen. Die Norm ISO 16232 hat internationale Geltung erlangt und dient als Leitfaden für die technische Sauberkeit. Auch die Elektrotechnik hat das Thema in ihrem Leitfaden „Technische Sauberkeit in der Elektrotechnik“ festgeschrieben. Hierbei werden alle Schritte entlang der Wertschöpfungskette, wie Fertigung, Montage, Personal, Reinigung, Verpackung, Lagerung und Transport, berücksichtigt.
Anforderungen an technische Sauberkeit in der Elektrowerkzeugindustrie
Der Einsatz elektronischer Baugruppen in batterie- oder akkubetriebenen Systemen führt dazu, dass das Thema technische Sauberkeit in der Mobilindustrie wieder an Bedeutung gewinnt. Auch in Bereichen wie Elektrowerkzeugen und Haushaltsgeräten, in denen vermehrt Akkus verwendet werden, ist technische Sauberkeit ein wichtiger Faktor. Die Hochvoltrichtlinie für die Leistungselektronik legt bereits seit 2014 Partikelgrenzwerte fest, die eingehalten werden müssen. Aufgrund der steigenden Anforderungen an technische Sauberkeit erfordert die Herstellung von Elastomerdichtungen einen größeren Aufwand. Insbesondere bei immer kleineren und leistungsfähigeren Baugruppen ist eine spezielle Behandlung der Dichtungen notwendig, um eine hohe technische Sauberkeit sicherzustellen.
Verbesserte Reibwerte und Funktionen durch Beschichtung von Elastomerdichtungen
Eine innovative Methode zur Verbesserung von Elastomerdichtungen besteht darin, sie mit einer wasserbasierten Gleitlackschicht zu beschichten. Durch diese Beschichtung werden gewöhnliche Dichtringe zu leistungsfähigen Hightech-Komponenten aufgewertet. Die Gleitlackschicht optimiert die Reibwerte und dynamischen Funktionen der Dichtungen. Zusätzlich erleichtert die vereinfachte Handhabung durch Vereinzelung und optionalen Farben die Montage und ermöglicht eine automatisierte Verarbeitung. Um eine absolute Sauberkeit und LABS-Konformität zu gewährleisten, werden die Dichtungen in einer Niederdruckplasmaanlage behandelt. Dabei verändert das Plasma die Oberflächeneigenschaften der Dichtungsringe und entfernt verbliebene Fertigungshilfsmittel sowie ungebundene Mischungsbestandteile wie Weichmacher aus Elastomeren.
Steigende Anforderungen an LABS-Konformität in verschiedenen Industrien
Die Forderung nach LABS-Konformität nimmt stetig zu, da lackbenetzungsstörende Substanzen die Qualität von Lackierungen beeinträchtigen können. Dies betrifft nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch die Vorbehandlung von Klebeflächen. Das Plasmaverfahren bietet eine effektive Lösung, um Oberflächen gründlich zu reinigen und Feinpartikel zu entfernen. Durch den Einsatz dieses Verfahrens können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte den Anforderungen der LABS-Konformität entsprechen und eine hohe Lackierqualität gewährleistet ist.
Steigende Anforderungen an technische Sauberkeit betreffen auch KMUs
Auch kleine und mittlere Unternehmen sind in der Lage, den wachsenden Anforderungen an technische Sauberkeit gerecht zu werden. Durch die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Partikelverunreinigungen und die Einhaltung der geltenden Richtlinien und Normen kann eine hohe Qualität, Funktionalität und Lebensdauer von Produkten, Komponenten und Bauteilen sichergestellt werden. Jeder Betrieb kann individuelle Anforderungen basierend auf den Regelwerken und Normen erfüllen und somit eine zertifizierte technische Sauberkeit erreichen, ohne dabei seine finanziellen Möglichkeiten zu überreizen.