Die Technische Universität Ilmenau plant, auf ihrem Campus ein leistungsstarkes 5G-Funknetz zu errichten. Dieses ambitionierte Forschungsprojekt wird der Universität die Möglichkeit bieten, auf internationalem Spitzenniveau in Bereichen wie autonomes Fahren, Medizintechnik und automatisierte Produktion zu forschen und zu lehren. Durch die finanzielle Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft sowie des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit einem Gesamtvolumen von 860.000 Euro wird die Umsetzung des Projekts für die nächsten drei Jahre ermöglicht.
TU Ilmenau errichtet flexibles 5G-Mobilfunknetz für Forschungszwecke
Die Technische Universität Ilmenau plant den Aufbau eines flexiblen 5G-Mobilfunknetzes auf ihrem Campus, um allen Wissenschaftlern und Forschern eine flächendeckende Signalübertragung zu ermöglichen. In den nächsten drei Jahren wird ein hochleistungsfähiges Outdoor- und Indoor-Netz errichtet, das große Teile des Universitätscampus abdeckt. Dadurch können Forschungs- und Experimentierzwecke in verschiedensten Bereichen unterstützt werden.
Das Forschungsprojekt an der TU Ilmenau ermöglicht dank der neuen technischen Infrastruktur Funkübertragungen mit superschnellen Datenraten von mehreren Gigabit pro Sekunde und einer extrem geringen Latenzzeit von nur einer bis fünf Millisekunden. Dadurch eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten in der Forschung, beispielsweise im Bereich des autonomen Fahrens, der Medizintechnik und der automatisierten Produktion. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird zu 90 Prozent vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft finanziert.
Dank des neuen 5G-Standards ist eine zuverlässige Datenübertragung in Echtzeit möglich. Dies eröffnet hochambitionierte Forschungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Insbesondere im Bereich des autonomen Fahrens ergeben sich neue Chancen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Zusammenstöße zwischen Fahrzeugen sowie Unfälle mit Radfahrern oder Fußgängern könnten dank der zuverlässigen Datenübertragung mit höchster Präzision vermieden werden.
Der 5G-Standard eröffnet der Medizin neue Möglichkeiten, insbesondere bei kollaborativen medizinischen Trainingsoperationen. Durch die geringe Latenzzeit können Ärzte an verschiedenen Standorten in einem virtuellen Raum zusammenarbeiten und komplexe Operationen virtuell erproben. Dies ermöglicht eine verbesserte Zusammenarbeit, Training und Ausbildung im medizinischen Bereich.
Im Bereich der automatisierten Produktion ermöglicht der Einsatz von 5G-Technologie ein bahnbrechendes Konzept namens „Productive Teaming“. Dieses Konzept ermöglicht es Menschen und intelligenten Maschinen, ihre Handlungen empathisch aufeinander abzustimmen und den gesamten Produktionsprozess als echtes Team zu organisieren. Um eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu gewährleisten, ist es entscheidend, dass die Maschine in Echtzeit auf die Handlungen des Menschen reagieren kann. Nur mit Hilfe eines 5G-Netzwerks können die benötigten Daten, die von den Sensoren im Teaming-Bereich gesammelt werden, verzögerungsfrei übertragen werden. An der TU Ilmenau werden solche Sensoren und Sensornetzwerke entwickelt.
Das 5G-Campusnetz an der TU Ilmenau ermöglicht nicht nur der Forschung, sondern auch der Lehre völlig neue Möglichkeiten. Studenten können zukünftig nicht nur theoretisches Wissen über moderne Mobilfunksysteme im Hörsaal erlernen, sondern auch praktische Experimente in einem hochmodernen 5G-Mobilfunknetz durchführen. Dabei können sie beispielsweise die Auswirkungen von Netzkonfigurationsänderungen auf die Leistungsparameter des Netzes anschaulich untersuchen.
In Zukunft wird das neue 5G-Netz an der Technischen Universität Ilmenau sowohl den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch den Studenten als Ergänzung zum WLAN-Netz zur Verfügung stehen. Durch die hochzuverlässige Echtzeitkommunikation wird es ihnen ermöglicht, innovative Anwendungen wie Augmented Reality zu nutzen und gemeinsam an verschiedenen Orten Musik zu machen.
Durch den Aufbau eines 5G-Netzes treibt die TU Ilmenau nicht nur die Anwendung des 5G-Mobilfunkstandards in Thüringen voran, sondern sorgt auch für eine zukunftssichere Hightech-Industrie im Bereich der modernsten Mobilfunknetze im Freistaat. Das 5G-Projekt wurde von Prof. Andreas Mitschele-Thiel und seinem Forscherteam so konzipiert, dass es problemlos auf den zukünftigen Standard 6G erweitert werden kann. Dadurch wird die Latenzzeit auf ein Zehntel reduziert und die Übertragungsraten werden das Fünfzigfache von 5G übertreffen.